Apr 23, 2024
Sein Name ist Pferd
Die Gruppenausstellung in der Museumsgalerie des Dorfmuseums Rosshaupten wird am 5. Mai 2024 um 14 Uhr eröffnet.
Museumsgalerie im Dorfmuseum Rosshaupten, Hauptstraße. 1, 87672 Rosshaupten
4. - 20. Mai 2024
Eröffnung: 5. Mai, 14 Uhr
Öffnungszeiten: Sa+So immer von 15-18 Uhr
Außer So,19.05. (Internationaler Museumstag) von 10-18 Uhr und Mo, 20.05. von 15-18 Uhr
Instagram: museum_rosshaupten
4. - 20. Mai 2024
Eröffnung: 5. Mai, 14 Uhr
Öffnungszeiten: Sa+So immer von 15-18 Uhr
Außer So,19.05. (Internationaler Museumstag) von 10-18 Uhr und Mo, 20.05. von 15-18 Uhr
Instagram: museum_rosshaupten
SEIN NAME IST PFERD
Am Anfang war FERDINAND, in der Ausstellung jagten die Künstlerinnen Jessica Twitchell (*1983 in Mellrichstadt) und Kristin Wenzel (*1983 in Gotha) anlässlich ihres 40. Geburtstags einem gemeinsamen Kindheitstraum nach. Aufgewachsen in Ost- und Westdeutschland waren die Referenzen der Künstlerinnen ungleich verschieden, doch ob mit Fury oder dem Hengst Karino, beide schwelgten in denselben Pferdeträumen und luden 11 Künstler*innen zu einer Ausstellung im Kulturhaus Hotel Kovél in Oberammergau mit dem Thema Pferd ein.
Heute, ein gutes Jahr später, kam Anna Pfanzelt (*1985 in Füssen) als Kuhliebhaberin und Pferdebeauftragte mit der Möglichkeit einer Ausstellung in der Museumsgalerie Rosshaupten angetrabt. Denn dieser gleichmütige Ort im Allgäu hat es mit der Pferdheit bereits im Namen. Doch schwelgt nichts Gutes daher. Der Mythos des Einöds besagt ein Drache bedrohte das Volk, so wurde ihm zur Beschwichtigung regelmäßig ein edles Ross zum Opfer dargebracht, welches der Drache bis auf das edle Haupt Mal für Mal verschlugen hatte. Nun, mit mehr als doppelter Pferdestärke, ist unsere Herde erstarkt und präsentiert seine besten Ansichten der Öffentlichkeit und widmet sich in SEIN NAME IST PFERD dem Nachlass der enthaupteten Rösser in der Präsentation seltener Exponate aus dem Archiv des Dorfmuseums.
Das Pferd: ein Mysterium auf vier Beinen. Ein Schweif, die Mähne, der Korpus, das Wesen erfüllt von Kraft und Eleganz. Wild und ungestüm. Symbol der Freiheit und Begleiter des Menschen. Unzählige Filme und Fernsehserien haben ein romantisches Bild vom Pferd konstruiert und es zur Projektionsfläche unserer Wünsche und Fantasien werden lassen. Ob im Pferdeflüsterer, Black Beauty, Lucky Luke, My little Pony oder in Mittelalter-affinen Blockbustern, das Pferd wird zum Sinnbild und Sehnsuchtsort zugleich.
Der Beginn einer großen Freundschaft. Seit über 4000 Jahren ist das Pferd als domestizierter Gefährte des Menschen bekannt. Ob als Nutz- und Arbeitstier zur Jagd oder Feldarbeit, als Fortbewegungsmittel, Kriegstier, Statussymbol oder bester Freund. Im Wandel der Menschheitsgeschichte verändert sich auch die Rolle des Pferdes. Der Mensch reitet heute auf Turnieren und lässt sich in Horseback Trailriding Touristengruppen zu entlegenen Outbacksituationen tragen. Nur allein in strukturschwachen Gegenden benutzt der Mensch das Pferd traditionell als Transportmittel für Waren und sich selbst oder als Arbeitstier.
Nicht verwunderlich also, dass kein Tier im Laufe der Geschichte so oft in Kunstwerken auftaucht wie das stolze Ross. Anfangs als geschnitzte Miniaturfigur gefunden in der Vogelherdhöhle vor rund 35.000 Jahren, später als Mythos vom trojanischen Pferd um 700 v. Chr., aber auch als Hype um Reiterstandbilder im Cinquecento oder in der Malerei ab dem 18. Jahrhundert. Die Liste ist lang. Die Darstellungsformen variieren vom Schlachtross im Kampf zum Zugpferd des Reiterwagens bis zur Wild-West-Freundschaft und von der Fuchsjagd im royalistischen Britannien hin zur ausgestandenen Liebhaberei des Menschen.
Aber was ist mit dem Pferd in der zeitgenössischen Kunst? Wo ist es geblieben? Wie benutzen Künstler*innen heute den Mythos, das Wesen, die Arbeit oder das Wissen über Pferde in ihren Arbeiten?
Für SEIN NAME IST PFERD sind 25 zeitgenössische Positionen aus Deutschland, Rumänien, der Schweiz, Kuba, Irland und Ägypten eingeladen, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema auseinandersetzen. In Fotografie, Malerei, Collage, Zeichnung, Skulptur und als Tattoo wird das Pferd in der zeitgenössischen Kunst verbildlicht, hinterfragt, gehuldigt oder vom Sockel gehoben.
Teilnehmende Künstler*innen: Anja Buchheister, Anna Pfanzelt, Dan Vezentan, Dania González Sanabria, Daniel Goehr, Elena Helfrecht, Emanuel Wadé, Franziska Sophie Geissler, Gordon Hogan, Katrin Bertram, Kristin Wenzel, Magdalena Rödl, Thomas Geiger, Thomas Splett, Thomas Straub, Jessica Twitchell, Julia Hiemer, Julia Pfaller, Kira Fritsch, Latefa Wiersch, Olsen, Phoebe Lesch, Uta Pütz, Verena Seibt, Vlad Brăteanu